Morning
Cat wird die Kleinstadt verlassen und aufs College gehen. Das steht fest. Hier ist es nicht länger auszuhalten. Die Kleinstadt ist eng und stinkt nach Zucker. Ihre beste Freundin Stephanie bleibt zurück. Die Mutter von Stephanie hat Krebs und liegt im Sterben. Ausserdem gibt es da noch ihren nervigen kleinen Bruder. Die beiden Siebzehnjährigen werden sich also trennen müssen, dabei scheinen sie füreinander der letzte Halt in der ewig gleichen Trostlosigkeit der Kleinstadt zu sein. Die Sehnsucht nach einem Gefühl der Wirksamkeit und Lebendigkeit wächst von Tag zu Tag. Wie ein Aufschrei in der Stille kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall.
Der vielfach ausgezeichnete Dramatiker Simon Stephens entwirft in „Morning“ eine unerbittliche Welt von Teenagern, die gleichzeitig alles und gar nichts zu fühlen scheinen. Mit klarer Sprache und einem brachialen Handlungsgerüst zeichnet der Autor komplexe Gefühlswelten junger Menschen, die gleichsam von Sehnsucht und Resignation geprägt sind. Auf radikale Weise erzählt Stephens von Gewalt, der weder Reue noch Einsicht folgt und fordert so die Empathie und das Gerechtigkeitsempfinden des Publikums heraus. Es ist eine schonungslose Darstellung Jugendlicher auf dem Weg ins Erwachsenenleben, in dem es zu einem Mord kommt. Doch der Fokus des Stückes liegt nicht auf diesem Akt des Tötens selbst, sondern auf dem Leid und den inneren Konflikten dieser jungen Menschen, die allein gelassen von Elternhaus und Gesellschaft ihren Weg suchen müssen.
Was tut eine Gesellschaft oder was unterlässt sie, dass Kinder zu Mördern werden?
Was kann die Gesellschaft und jede einzelne Person tun, dass Jugendliche sich ausprobieren können, ohne Verletzungen zu generieren?
In der Schweiz wird jedes zehnte Kind während seiner Schulzeit gemobbt. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich viel Leid, das manchmal zum Suizid führt. So geschehen vor einigen Jahren in dem Dorf, in dem wir leben. Und manchmal ist es ein kleiner Schritt vom Mobbing, Cyber-Mobbing also Mobbing im Onlinebereich bis zur Ausübung von physischer Gewalt.
Das Theater birgt die wunderbare Möglichkeit in sich, Realitäten zu erleben ohne Konsequenzen tragen zu müssen, sowohl für die Spieler*innen auf der Bühne wie auch für die Zuschauer*innen im Zuschauerraum. Das Theater stellt einen geschützten, sicheren Raum dar, um Gewalt, Schmerz und Traurigkeit zu verhandeln. Theater vermag den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen – für einen Augenblick, eine Aufführung lang -, indem man ihn anschaut, diesen Kreislauf der Gewalt, die Aktionen, Reaktionen und Motivationen erfährt und ihn so durchschauen kann.
Aufführungsrechte beim Rowohlt Theater Verlag, Hamburg
Ensemble Morning
Anouk Ittig.
Stephanie
Timea Hauser.
Cat
Vivienne Hefti.
Anna
Elia Schmid.
Alex
Didier Gsponer.
Stephen
Matthias Hildbrand.
Jacob
Team Morning
Regie
Mani Wintsch
Regie-Mitarbeit - Schauspielcoaching
Bernadette Wintsch-Heinen
Bühne
Mattia Mariotto
Choreographie
Rahel Ackermann
Musikalisches Coaching
Daniel Blatter
Kostümbild
Ensemble
Programmheft
Bernadette Wintsch-Heinen, Elia Schmid
Übersetzung
Anouk Ittig
Plakat
Elia Schmid
Fotos
Ursula Venetz (Plakat,Portraits)
Alexandra Jäger-Fux
Bühnenbau
Mattia Mariotto, Claudia Wyer, Ensemble
Requisite
Claudia Wyer
Licht
Valentin Stucky, Ralf Müller, Claudio Imhof